Beirat des deutschen Landwirtschaftsministeriums empfiehlt politische Unterstützung von alternativen Proteinen 

Ein neues Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) beim deutschen Bundeslandwirtschaftsministerium betont die Rolle pflanzenbasierter Lebensmittel und anderer alternativer Proteinquellen als Teil eines nachhaltigen Ernährungssystems.

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22. Juli 2025

Foto: BMLEH

Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) beim Bundeslandwirtschaftsministerium hat dem Bundesminister Alois Rainer ein neues Gutachten übergeben. Es betont die Rolle pflanzenbasierter Lebensmittel und anderer alternativer Proteinquellen als Teil eines nachhaltigen Ernährungssystems. Im Gutachten sprechen sich die Mitglieder des Beirats für einen ideologiefreien Diskurs aus, in dem pflanzliche, fermentationsbasierte und kultivierte Alternativprodukte genauso einen Platz auf dem „gemeinsamen Tisch” haben, wie pflanzliche Vollwertkost und herkömmliche tierische Produkte.  

GFI Europe begrüßt, dass der Beirat die Rolle von Alternativprodukten als niedrigschwellige Angebote für Verbraucherinnen und Verbraucher hervorhebt, die ihre Ernährung ändern oder um neue nachhaltige Optionen ergänzen wollen. GFI Europe hält die vorgeschlagenen Maßnahmen für sehr geeignet, um zentrale Barrieren auf dem Weg zur Marktreife dieser neuen Lebensmittel zu beseitigen, vor allem in den Bereichen Innovationsförderung, verlässliche und effiziente Regulierung und fairer Wettbewerb. 

Das Gutachten spricht sich für eine aktive, strategisch ausgerichtete Förderung des Sektors aus und wendet sich gegen Maßnahmen, die den Sektor behindern könnten: 

Diese und weitere im Gutachten formulierte Maßnahmen könnten auf das im Koalitionsvertrag formulierte Ziel einzahlen, die Entwicklung und Markteinführung nachhaltiger alternativer Proteine zu fördern. Neben dem Potenzial für Nachhaltigkeit und Gesundheit, das in dem Gutachten vermessen wird, bieten alternative Proteinquellen auch enorme wirtschaftliche Chancen für den Industriestandort Deutschland. 

Dies zeigt eine aktuelle Studie von Systemiq, wonach der Sektor für alternative Proteine mit hinreichender politischer Unterstützung in Deutschland bis 2045 bis zu 65 Milliarden Euro zur deutschen Wirtschaftsleistung beitragen könnte. Zudem könnte er bis zu 250.000 neue Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette schaffen. 

Ivo Rzegotta, Senior Public Affairs Manager bei GFI Europe: „Die neue Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, die Entwicklung und Markteinführung nachhaltiger alternativer Proteine zu fördern. Mit dem heute vorgelegten Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats liegt nun eine Blaupause vor, wie sich das in konkrete politische Maßnahmen übersetzen lässt. Die Vorschläge zur Stärkung der Innovationsfähigkeit, zu einer transparenten und effizienten Regulierung und zur Sicherstellung eines fairen Wettbewerbs sind bestens geeignet, um Deutschlands Rolle als Innovationsmotor in diesem Bereich zu stärken und um das enorme Potenzial von alternativen Proteinen für den Klima- und Umweltschutz und für eine gesunde Ernährung zu heben. Daher sollte die Bundesregierung diese Vorschläge nun aufgreifen und zu einem wesentlichen Teil ihrer politischen Agenda machen, zum Beispiel im Hinblick auf die angekündigte Proteinstrategie oder die im Koalitionsvertrag verankerte High Tech Strategie.”