
Entwicklung des Plantbased-Marktes von 2021 bis Anfang 2024 in sechs europäischen Ländern
Daten von Circana zur Entwicklung des Plantbased-Marktes in sechs europäischen Ländern zeigen, dass der jährliche Umsatz mit pflanzenbasierten Lebensmitteln zwischen 2022 und 2023 um 5,5% gestiegen ist. Der deutsche Markt für pflanzenbasierte Lebensmittel ist mit 2,2 Milliarden Euro mit Abstand am größten und um 8,0% gewachsen.
Report zur Marktentwicklung in Deutschland 2021-2024
Vollständiger Report mit Aufschlüsselung nach Produktkategorien
Der europäische Plantbased-Markt
Die Analyse der Marktentwicklung in sechs europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlanden und Spanien – zeigt, dass die Branche weiter wächst, trotz anhaltender Herausforderungen wie der hohen Inflation im Lebensmittelsektor.
Der Gesamtumsatz mit pflanzenbasierten Lebensmitteln im Einzelhandel ist zwischen 2022 und 2023 in fünf der sechs analysierten Länder gestiegen. Zum Teil ist dies auf eine gestiegende Nachfrage zurückzuführen, zum Teil aber auch auf die die hohe Inflation im Lebensmittelbereich.
Deutschland ist mit Abstand der größte Markt für pflanzliche Lebensmittel in Europa und verzeichnete weiterhin Wachstum in fast allen Produktkategorien. In Spanien und Frankreich wuchs der Markt, in Italien blieb er stabil und in Großbritannien und den Niederlanden waren Rückgänge zu verzeichnen.
Geschmack und Preis als Wachstumstreiber
Die konkreten Einflussfaktoren für die Marktentwicklung waren in jedem der untersuchten Länder anders, doch Studien zeigen, dass die beiden größten Hindernisse für Europäer, häufiger zu pflanzlichen Optionen zu greifen, nach wie vor Geschmack und Preis der Produkte sind.
Die Inflation hat in den letzten Jahren die Preise im gesamten europäischen Lebensmittelsektor in die Höhe getrieben. Davon waren auch pflanzliche Lebensmittel betroffen, die bereits vorher teurer waren als ihre tierischen Pendants. In jenen Kategorien, in denen es gelungen ist, Fortschritte in Richtung Preisparität zu erzielen, sind die Verkaufszahlen jedoch gestiegen.
Zum Beispiel ist pflanzliche Sahne in Großbritannien und Deutschland inzwischen günstiger als Sahne auf Basis von Kuhmilch, und der Absatz von pflanzlicher Sahne ist in diesen Märkten zwischen 2022 und 2023 stark gestiegen. In Deutschland wurde das Umsatzwachstum stark durch die Eigenmarken der Supermärkte und Discounter getrieben, die in der Regel günstiger sind als die entsprechenden Markenprodukte.
Sinkende Verkaufszahlen in einigen Kategorien – zum Beispiel ging der Absatz von pflanzenbasiertem Fleisch in einzelnen Ländern zurück – deuten darauf hin, dass die Hersteller Produkte entwickeln müssen, die den Erwartungen der Verbraucher:innen in Bezug auf Geschmack und Textur noch besser entsprechen müssen.
Das Wachstum in den Kategorien pflanzlicher Käse und pflanzliche Sahne zeigt, dass es nach wie vor eine starke Nachfrage nach pflanzenbasierten Produkten gibt, wobei das Wachstum durch Verbesserungen in Bezug auf Geschmack und Preis angetrieben wird. Der bereits gut etablierte Markt für pflanzliche Milch und Getränke wächst insgesamt weiter, was darauf hindeutet, dass er die Erwartungen vieler Verbraucher:innen erfolgreich erfüllt.
Pflanzliche Produkte machen nach wie vor nur einen geringen Teil des europäischen Lebensmittelmarktes aus, aber unsere Analyse zeigt, dass niedrigere Preise das Wachstum dieser nachhaltigen Lebensmittel voranbringen können. Politik und Lebensmittelindustrie sollten weiter in Innovation und Skalierung investieren, um das Potenzial des Plantbased-Sektors auszuschöpfen und zum Aufbau eines nachhaltigen, resilienten und gesunden europäischen Lebensmittelsystems beizutragen.
Hier finden Sie die Reports zur Marktentwicklung in Frankreich, Italien, Niederlande und Spanien. Die länderübergreifende Auswertung finden Sie auf unserer englischsprachigen Seite.
Entwicklung in den Produktkategorien
Unsere Analyse umfasste zehn Kategorien pflanzlicher Alternativprodukte: Fleisch, Seafood, Fertiggerichte, Milch, Käse, Joghurt, Aufstriche, Sahne und Cremes, Eiscreme und Desserts. Diese Kategorien befinden sich in sehr unterschiedlichen Punkten des Reifespektrums, vom 2,2-Milliarden-Euro-Markt für pflanzliche Milch, der im Jahr 2022 11% des gesamten Milchabsatzes ausmachen wird, bis hin zu kleinen, aber schnell wachsenden Segmenten wie pflanzliche Meeresfrüchte, die im Jahr 2022 ein rasantes Wachstum verzeichnen werden.
Pflanzenbasiertes Fleisch
Der Umsatz mit pflanzenbasiertem Fleisch ist in den sechs Ländern zwischen 2022 und 2023 um 3,9% auf 2,0 Milliarden Euro gestiegen. Der Absatz ist stabil geblieben und die Verkaufsmenge um 3,2% zurückgegangen.
Deutschland war 2023 das Land mit den höchsten Verkaufszahlen für Fleisch auf pflanzlicher Basis. Zwischen 2022 und 2023 stieg der Jahresumsatz mit pflanzlichem Fleisch in Deutschland um 6% auf 922 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum nahm die Verkaufsmenge um 1% auf 67,8 Millionen Kilogramm zu. Die Daten für Teile von 2024 (von Januar bis April) zeigen, dass der durchschnittliche Wochenumsatz mit pflanzlichem Fleisch gegenüber 2023 um 9% gestiegen ist.
Im Zuge der allgemeinen Inflation im Lebensmittelbereich ist auch bei pflanzlichem Fleisch der durchschnittliche Preis pro Kilogramm tendenziell gestiegen, doch der Aufpreis gegenüber herkömmlichem Fleisch ist in Deutschland und den Niederlanden im Laufe der Zeit gesunken.

Pflanzenbasierter Fisch
In den Ländern, für die Daten vorliegen (Deutschland und Großbritannien), stieg der Umsatz mit pflanzlichem Fisch zwischen 2022 und 2023 um 10% auf 42 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum stieg der Absatz um 6% und das Verkaufsvolumen blieb stabil.
Zwischen 2022 und 2023 stieg der Jahresumsatz mit pflanzlichem Fisch in Deutschland um 9,8% und erreichte einen Wert von 36 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum nahm der Absatz um 7% auf 14 Millionen Einheiten zu und die Verkaufsmenge stieg um 0,5% auf 2,78 Millionen Kilogramm.

Pflanzenbasierte Fertiggerichte
In den Ländern, für die Daten vorliegen (Frankreich, Deutschland und Großbritannien), sank der Umsatz von Fertiggerichten auf pflanzlicher Basis zwischen 2022 und 2023 um 10% auf 44 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum gingen die Verkaufszahlen um 11% und das Verkaufsvolumen um 12% zurück, was möglicherweise auf steigende Preise pro kg zurückzuführen ist.
Zwischen 2022 und 2023 stieg der Jahresumsatz mit pflanzlichen Fertiggerichten in Deutschland um 1% auf 19,5 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum stieg die Verkaufsmenge um 3% auf 2,6 Millionen Kilogramm.

Pflanzenbasierte Milch
Der Umsatz mit pflanzlicher Milch und Milchgetränken (wie Eiskaffee) stieg zwischen 2022 und 2023 in sechs Ländern um 7,1% auf 2,2 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum stieg der Absatz um 4,7% und die Verkaufsmenge um 5,2%.
Deutschland verzeichnete 2023 mit 805 Millionen Euro den höchsten Umsatz mit pflanzlicher Milch. Zwischen 2021 und 2023 stieg der Jahresumsatz mit pflanzlicher Milch in Deutschland um 11%. Die Verkaufsmenge stieg um 14%.
Die Daten zeigen, dass pflanzliche Milch und Getränke in mehreren Ländern zum Mainstream werden. Der Marktanteil von pflanzlichen Optionen am Gesamtmarkt (pflanzlich und tierisch) lag 2023 zwischen 4,6% in Frankreich und 12,3% in Deutschland.

Pflanzenbasierter Käse
Der Umsatz mit pflanzlichem Käse stieg zwischen 2022 und 2023 in sechs Ländern um 7% auf 194 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum stieg der Absatz um 10% und das Verkaufsvolumen um 9%.
Der größte Markt für pflanzlichen Käse ist Deutschland mit einem Verkaufswert von 139 Millionen Euro im Jahr 2023. Zwischen 2022 und 2023 stieg der Jahresumsatz mit pflanzlichem Käse in Deutschland
um 2% auf 139 Millionen Euro. Die Verkaufsmenge stieg um 7%.
In mehreren Ländern verzeichnete der Absatz von pflanzlichem Käse zwischen 2022 und 2023 ein deutliches Wachstum: in Frankreich um 24%, in Spanien um 34% und in Italien um 33%.

Pflanzlicher Joghurt
Der Umsatz mit pflanzlichem Joghurt stieg zwischen 2022 und 2023 in sechs Ländern um 7% auf 582 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum stieg der Absatz um 0,9% und die Verkaufsmenge ging um 3,3% zurück.
Zwischen 2021 und 2023 stieg der Jahresumsatz mit pflanzlichem Joghurt in Deutschland um 5% auf 207 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum ging die Verkaufsmenge um 3% auf 56 Millionen Kilogramm zurück.
Die Daten für Anfang 2024 in allen sechs Ländern deuten darauf hin, dass der wöchentliche durchschnittliche Umsatz mit pflanzlichem Joghurt gegenüber 2023 gestiegen ist, was auf eine mögliche Erholung hindeutet.

Pflanzliche Desserts
In den Ländern, für die Daten verfügbar sind (Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande und das Vereinigte Königreich), sank der Wert der Verkäufe von Desserts auf pflanzlicher Basis zwischen 2022 und 2023 um 3% auf 110 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum ging der Absatz um 12% und die Verkaufsmenge um 11% zurück.
Da in vielen europäischen Ländern die Lebenshaltungskosten gestiegen sind, ist es wahrscheinlich, dass viele Verbraucher:innen bei Desserts gespart haben, die nicht zu den Grundnahrungsmaitteln gehören.
Zwischen 2021 und 2023 sank der Jahresumsatz mit pflanzlichen Desserts und Puddings in Deutschland um 7% auf 35 Millionen Euro, nachdem im Jahr 2022 ein Spitzenwert von 37 Millionen Euro erreicht worden war. Die Daten für Teile von 2024 (von Januar bis April) zeigen, dass der durchschnittliche Wochenumsatz mit pflanzlichen Desserts gegenüber 2023 um 2% gestiegen ist.

Pflanzliche Sahne
In den Ländern, für die Daten verfügbar sind (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande), stieg der Umsatz mit pflanzlicher Sahne zwischen 2022 und 2023 um 24% auf 138 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum stieg der Absatz um 22% und die Verkaufsmenge um 21%.
Zwischen 2022 und 2023 stieg der Jahresumsatz mit pflanzlicher Sahne in Deutschland um 38% auf 74 Millionen Euro im Jahr 2023. Die Daten für Teile von 2024 (von Januar bis April) zeigen, dass der durchschnittliche
Wochenumsatz mit pflanzlicher Sahne gegenüber 2023 um 18% gestiegen ist.

Der deutsche Plantbased-Markt
Deutschland ist der größte Markt für pflanzenbasierte Produkte in Europa und wächst weiter. Der Gesamtumsatz in allen acht Kategorien pflanzenbasierter Produkte belief sich 2023 auf 2,2 Milliarden Euro – ein Anstieg von 8,0% im Vergleich zu 2022 und von 20,7% im Vergleich zu 2021. Die Menge an verkauften pflanzenbasierten Lebensmitteln (in Kilogramm) ist zwischen 2022 und 2023 um 11% gewachsen, was zeigt, dass sich das Umsatzwachstum auf eine gestiegene Nachfrage zurückführen lässt und nicht allein das Resultat von Inflation im Lebensmittelbereich ist.
Die Verkaufsmenge ist zwischen 2022 und 2023 in sechs von acht Kategorien pflanzenbasierter Produkte gewachsen, im Zeitraum zwischen 2021 und 2023 trifft dies auf sieben Kategorien zu. Der Umsatz ist zwischen 2022 und 2023 in sieben Produktkategorien gestiegen.
Entwicklung des Marktes für pflanzenbasierte Lebensmittel in Deutschland, 2021-2023

Lebensmittel auf pflanzlicher Basis sind in Deutschland noch immer tendenziell teurer sind als ihre tierischen Pendants. Eine Ausnahme bildet pflanzliche Sahne: Diese Produktkategorie ist nun sogar günstiger als Sahne auf Basis von tierischen Erzeugnissen.
Die Daten für die ersten Monate des Jahres 2024 deuten darauf hin, dass im Wochendurchschnitt Umsatz, Absatz und Verkaufsmenge im Vergleich zu 2023 weiter steigen.
Einkaufsverhalten der deutschen Haushalte
Um neben den reinen Verkaufszahlen eine zusätzliche Perspektive einzubringen, hat GFI Europe Daten aus dem Verbraucherpanel des Marktforschungsinstituts CPS-GfK analysiert. Dabei werden die Lebensmitteleinkäufe der Menschen in Deutschland anhand einer repräsentativen Stichprobe von 30.000 Haushalten ermittelt.
2023 haben 37,4% der deutschen Haushalte mindestens einmal pflanzliche Fleischalternativen eingekauft, wobei rund zwei Drittel dieser Haushalte mehr als einmal zu pflanzlichen Fleischalternativen gegriffen haben. Im selben Jahr haben 36,5% der deutschen Haushalt pflanzliche Milch gekauft, wobei rund drei Viertel dieser Haushalte mehr als einmal pflanzliche Milch gekauft haben.
Methodische Hinweise
Der Report stützt sich auf Verkaufsdaten, die durch das Marktforschungsinstitut Circana bei Einzelhändlern in Deutschland erhoben und durch das Good Food Institute Europe analysiert wurden. Für den Report wurden Daten eines anderen Marktforschungsinstituts herangezogen als in einer früheren Publikation von GFI Europe zur Marktentwicklung bis 2022. Die Daten beider Reports können nicht direkt miteinander verglichen werden, weil die Produktkategorien anders definiert sind und die Produktabdeckung nicht übereinstimmt.
Die Ergebnisse zum Kaufverhalten der deutschen Haushalte basieren auf Haushaltspaneldaten aus dem CPS GfK/YouGov Consumer Panel CP+ 2.0 FMCG. Sie umfassen Angaben zur Haushaltspenetration und zur Wiederkaufrate in den Kategorien pflanzliches Fleisch und pflanzliche Milch. Das Panel besteht aus einer repräsentativen Auswahl aller Haushalte in Deutschland mit Haushaltsmitgliedern über 16 Jahren. Stichprobe: 30.000 Haushalt.