Klare Produktbezeichnungen

Das Politik-Team des Good Food Institute Europe setzt sich für faire und transparente Regeln für Produktbezeichnungen von alternativen Proteinen ein, damit die Verbraucher:innen eine informierte Kaufentscheidung treffen können.

Woman reading food label while shopping

Warum es klare Produktbezeichnungen für alternative Proteine braucht

Plant-based burger

Die Art und Weise, wie Lebensmittel beschrieben und den Verbraucher:innen präsentiert werden, wirkt sich darauf aus, ob und von wem diese als ansprechend empfunden werden. Alltagsnahe Produktbezeichnungen wie „Veggie-Burger“ und Beschreibungen wie „cremig“ helfen den Menschen dabei einzuschätzen, was sie in Bezug auf Geschmack und Konsistenz erwarten können und wie diese Lebensmittel zubereitet werden.

Mit der zunehmenden Beliebtheit von pflanzlichen Alternativprodukten und anderen alternativen Proteinquellen in Europa gibt es immer wieder politische Initiativen, mit denen eingeschränkt werden soll, wie diese Produkte bezeichnet und den Verbraucher:innen präsentiert werden dürfen. Sowohl auf EU-Ebene als auch in einzelnen Staaten wird gelegentlich gefordert, die Verwendung von allgemein bekannten und vertrauten Bezeichnungen für pflanzenbasierte Fleisch- und Milchprodukte zu verbieten.




„Jeder weiß, dass ein Burger gegrillt und in einem Brötchen serviert werden kann. Was aber würde man mit einer ‚Scheibe auf Pflanzenbasis‘ machen?“

Elena walden, gfi europe SENIOR policy manager

Was gilt in der Europäischen Union für die Bezeichnung von alternativen Proteinen?

Oat milk

Nach geltendem EU-Recht dürfen bestimmte Begriffe wie „Milch“ und „Joghurt“ nicht für pflanzenbasierte Milchprodukte verwendet werden, auch wenn sie mit Zusatzbezeichnungen wie „pflanzlich“ oder „vegan“ versehen sind. Diese Entscheidung wurde 2017 durch ein Gerichtsurteil noch einmal bestätigt.

Seitdem haben Gerichte in den Mitgliedstaaten jedoch regelmäßig festgestellt, dass dieses Urteil die Verwendung von Beschreibungen wie „Alternative zu Joghurt“ oder „cremig“ nicht verbietet.

Wie GFI Europe dazu beigetragen hat, den Veggie-Burger-Ban zu verhindern

Foto: LikeMeat

Im Jahr 2020 erwog die EU, Herstellern von pflanzenbasierten Lebensmitteln zu verbieten, ihre Produkte mit alltagsnahen Bezeichnungen wie „Burger” oder „Wurst” zu versehen.

In den Wochen vor der Abstimmung über das Veggie-Burger-Verbot sind wir auf die Abgeordneten im Europäischen Parlament zugegangen, um sie darüber zu informieren, welche Risiken das beabsichtigte Verbot für die Klimaschutzagenda der EU darstellen würde. 

Wir haben einen gemeinsamen Aufruf von 13 Organisationen aus den Bereichen Klima- und Umweltschutz, Tierschutz und Verbraucherschutz koordiniert. Darin haben wir die Abgeordneten darauf hingewiesen, dass das vorgeschlagene Verbot in eklatantem Widerspruch zu den Klimaschutzverpflichtungen der EU steht.

Als Gründungspartner der European Alliance for Plant-based Foods haben wir gemeinsam mit 49 anderen Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen darauf hingewiesen, dass ein Veggie-Burger-Ban gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der EU verstoßen würde.

Zudem haben wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern, darunter ProVeg International, reichweitenstarke Medien in ganz Europa auf das Verbotsvorhaben aufmerksam gemacht und einflussreiche Politiker:innen dazu bewegt, sich an der Debatte zu beteiligen.

Letztendlich wurde der Vorschlag, alltagsnahe Begriffe wie „Wurst auf pflanzlicher Basis” zu verbieten, vom Europäischen Parlament abgelehnt. Nur 48 von 705 Abgeordnete stimmten für den Verbotsantrag.


Amendment 171 could ban vegan cheese from being described as creamy

Wie GFI Europe dazu beigetragen hat, weitere Einschränkungen für pflanzenbasierte Milchprodukte zu verhindern

In derselben Parlamentssitzung, in der das Veggie-Burger-Verbot abgelehnt wurde, stimmten die Abgeordneten für eine Verschärfung der Einschränkungen für pflanzliche Milchprodukte. Diese neuen Vorschläge hätten es Lebensmittelherstellern verboten, hilfreiche Bezeichnungen wie „cremig“ zu verwenden oder ihre Produkte in Tetra-Pak-Kartons zu verkaufen.

Während die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedsstaaten die als Änderungsantrag 171 bekannten Vorschläge geprüft haben, hat unser Politikteam gemeinsam mit Partnern die Vertreter:innen der 27 Mitgliedstaaten darüber informiert, welche schädlichen Folgen die beabsichtigten Änderungen für den Klimaschutz und den Verbraucherschutz hätten. 

Wir haben einen gemeinsamen Aufruf von 21 Nichtregierungsorganisationen initiiert, diesen Änderungsantrag abzulehnen. Zahlreiche große Medien über die beabsichtigte Verschärfung berichtet.

Im Mai 2021 beschlossen die EU-Behörden schließlich, das Vorhaben vollständig zu verwerfen.

Was GFI Europe für faire und transparente Kennzeichnungsregeln tut

GFI Europe initiiert und koordiniert breite Koalitionen aus Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen und Verbänden, um zu verhindern, dass Produktbezeichnungen und Kennzeichnungeregelungen für alternative Proteine auf unfaire Weise eingeschränkt werden. Wir setzen uns für eine Politik ein, die auf die Wahlfreiheit der Verbraucher:innen setzt.

Was wir tun

  • Wir informieren die Politik über die Bedeutung von fairen und transparenten Kennzeichnungsregelungen für den Erfolg von alternativen Proteinquellen.
  • Wir organisieren Allianzen von NGOs, Verbraucherschutzgruppen, Unternehmen und Verbänden, um unfaire Labelling-Einschränkungen für alternative Proteine zu verhindern. 
  • Wir setzen uns für transparente Kennzeichnungsregelungen für alternative Proteine ein, die in Zukunft auf den europäischen Markt kommen werden, wie zum Beispiel für kultiviertes Fleisch.

Wie Sie helfen können

GFI Europe finanziert sich zu 100 % aus Spenden. Unsere Arbeit für den Erhalt von klaren Produktbezeichnungen für alternative Proteine sind nur dank der Großzügigkeit unserer Spender:innen möglich. Mit Ihrer Unterstützung können wir sicherstellen, dass die Verbraucher:innen informierte und nachhaltige Kaufentscheidungen treffen können.

Elena Walden – photo by Barbara Evripidou/FirstAvenuePhotography.com

Unser Expertin für Produktbezeichnungen

Elena Walden leitet unsere Arbeit zu Produktbezeichnungen und Kennzeichnungsregelungen. Sie arbeitet mit Politik, Industrie und Nichtregierungsorganisationen zusammen, um faire und transparente Labelling-Regelungen sicherzustellen, die informierte Kaufentscheidungen der Verbraucher:innen ermöglichen.