Öffentliche Forschungsförderung
Unser Politikteam setzt sich dafür ein, dass öffentliche Mittel für Forschung und Entwicklung bereitgestellt werden, damit alternative Proteine schmackhaft, günstig und überall in Europa verfügbar werden.
Warum es öffentliche Investitionen in alternative Proteine braucht
So wie die Politik weltweit Forschung und Entwicklung im Bereich der Erneuerbaren Energien finanziert hat, sollte sie auch die Open-Access-Forschung zu pflanzenbasierten und kultivierten Fleisch-, Fisch-, Eier- und Milchprodukten finanzieren.
Auf der ganzen Welt treiben Unternehmen die Entwicklung dieser nachhaltigen Lebensmittel voran, aber es bedarf auch öffentlicher Investitionen, um den Fortschritt in diesem Bereich zu beschleunigen, die Produktionskosten zu senken und nachhaltige Optionen überall verfügbar zu machen.
Öffentliche Investitionen in die Open-Access-Forschung können grundlegende Herausforderungen der Technologie angehen und das Wachstum des ganzen Sektors fördern, statt nur den Erfolg eines einzelnen Unternehmens. Auf diesem Weg kann die Politik den gesellschaftlichen Nutzen von pflanzenbasiertem und kultiviertem Fleisch maximieren.
„Geschmack, Preis und Verfügbarkeit sind entscheidend dafür, was die meisten Menschen zu sich nehmen. Daher sollte sich öffentlich finanzierte Forschung darauf konzentrieren, pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch in dieser Hinsicht wettbewerbsfähig zu machen – so dass sie für die Menschen zur ersten Wahl werden.“
ACACIA SMITH, GFI EUROPE SENIOR POLICY MANAGER
Beispiele für öffentliche Investitionen in alternative Proteine
Europäische Union
Im Juni 2021 hat das wichtigste Forschungsprogramm der EU, Horizon Europe, 32 Millionen Euro für die Forschung an alternativen Proteinquellen zur Verfügung gestellt, nachdem sich GFI Europe dafür eingesetzt hatte. Dies kann wesentlich dazu beitragen, pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch schmackhafter und günstiger zu machen und Landwirt:innen an der Proteinwende zu beteiligen.
Im Rahmen des EU-Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 wurde zudem das Smart Protein Project finanziert, um nachhaltige Rohstoffe und Produkte zu entwickeln. Dies wirkt sich positiv auf wirtschaftliche Perspektiven, auf Klima und Umwelt, auf die Artenvielfalt, auf die Lebensmittelsicherheit und auf die Akzeptanz von Verbraucher:innen für diese nachhaltigen Lebensmittel aus.
Im Jahr 2022 hat die Europäische Union die Mittel für die Erforschung alternativer Proteine im Rahmen von Horizon Europe weiter aufgestockt. Zudem hat die von der EU finanzierte Plattform EIT Food 1,8 Millionen Euro für Projekte zu Lebensmitteln auf Basis von Pflanzen, Kultivierung und Fermentation bereitgestellt.
Dänemark
Dänemark hat Investitionen von 91 Millionen Euro (675 Millionen Kronen) angekündigt, um den wachsenden Plantbased-Sektor des Landes weiterzuentwickeln und um Landwirten Anreize für den Anbau von eiweißreichen Pflanzen zu bieten.
Niederlande
Die Niederlande haben das 60 Millionen Euro schwere Förderprogramm Cellulaire Agricultuur Nederland aufgelegt, um Forschung und Kommerzialisierung von kultiviertem Fleisch und Präzisionsfermentation voranzubringen und um die Aus- und Weiterbildung zu beschleunigen, damit sichergestellt ist, dass gut ausgebildete Fachkräfte für die neu entstehenden Arbeitsplätze bereitstehen.
Großbritannien
Großbritannien hat angekündigt, über seine Innovationsagentur 23 Millionen Euro (20 Millionen Pfund) für Forschung und Kommerzialisierung des Bereichs bereitzustellen, einschließlich der Entwicklung von fermentationsbasierten Lebensmitteln.
Spanien
Die spanische Regierung hat 5,2 Millionen Euro in ein Projekt zur Entwicklung von kultiviertem Fleisch mit gesunden Fetten investiert, um zwei der gefährlichsten Gesundheitsprobleme in Spanien anzugehen – hohe Fallzahlen von Darmkrebs und der häufig zu hohe Cholesterinspiegel.
Frankreich
Frankreich hat bis zu 67 Millionen Euro für die Forschungsförderung im Proteinbereich und für den Aufbau einer Plantbased-Produktionsanlage zur Verfügung gestellt.
In Deutschland gab es in den vergangenen Jahren immer wieder einzelne Fördermaßnahmen in den Geschäftsbereichen der Bundesministerien für Bildung und Forschung, Ernährung und Landwirtschaft sowie Wirtschaft und Klimaschutz. Dabei handelt es sich jedoch um kleinere, vereinzelte Fördermaßnahmen mit eher niedrigen Volumina. Ein größeres Förderprogramm zu alternativen Proteinen wurde Ende 2021 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgeschrieben, die Bewilligung der Fördergelder ist jedoch noch nicht abgeschlossen.
Wo besteht großer Forschungsbedarf?
Die Solutions Database von GFI beschreibt bestehende Wissens- und Marktlücken sowie technologische Herausforderungen im Bereich alternative Proteine. Die Datenbank definiert für jede Stufe der Wertschöpfungskette Innovations- und Investitionsprioritäten.
Wie sich GFI Europe für den Ausbau der öffentlichen Forschungsförderung einsetzt
GFI Europe arbeitet mit Wissenschaft, Politik und anderen Stakeholdern zusammen, um für öffentlich finanzierte Forschung zu pflanzenbasiertem und kultiviertem Fleisch zu werben und um Wissenschaftler:innen auf vorhandene Fördermöglichkeiten aufmerksam zu machen.
Was wir tun
- Wir teilen Forschungsergebnisse mit der Politk und anderen Stakeholdern und zeigen, wie pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch dazu beitragen können, wichtige gesellschaftliche Herausforderungen wie den Klimawandel und zoonotische Krankheiten zu bewältigen.
- Wir beraten staatliche Institutionen dazu, in welchen Bereichen öffentliche Investitionen die größte Hebelwirkung für den Erfolg von pflanzenbasiertem und kultiviertem Fleisch und für die Nachhaltigkeit dieser Produkte hätten.
- Wir arbeiten mit europäischen Plattformen zusammen, die sich mit Forschung und Entwicklung im Bereich Lebensmittel beschäftigen – darunter EIT Food, FOODforce, der Climate Innovation Hub und der Verband European Alliance for Plant-based Foods.
Wie Sie helfen können
GFI Europe wird zu 100 % durch Spenden finanziert. Unser Einsatz für den Ausbau der öffentlichen Forschungsförderung im Bereich alternativer Proteinquellen ist nur dank der Großzügigkeit unserer Spender:innen möglich.
Unsere Expertin für öffentliche Forschungsförderung
Acacia Smith leitet unsere Arbeit für öffentliche Forschungsförderung im Bereich alternative Proteine. Sie arbeitet mit Wissenschaft, Politik und anderen Stakeholdern zusammen, um Innovationen im Bereich pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch zu beschleunigen.